Barnsdorf (Bernartice nad Odrou)
Barnsdorf (Bernartice nad Odrou) ist eine Gemeinde in der Mährisch-Schlesischen Region, die zwischen den Gemeinden Kunewald (seit 1947 Kunín) und Deutsch Jassnik (Jeseník nad Odrou) im südlichen Teil des NaturschutzgebietesOder-Gebiet (CHKO Poodří) liegt. Die sanft hügelige Landschaft entlang der Oder, die sich zwischen Fulnek im Norden und Neu Titschein (Nový Jičín) im Süden erstreckt, wurde früher von den Schlesiern als Krawarn (Kravařsko – kvůli početnému chovu dobytka) bezeichnet. Diese Region wurde von eigenartigen und beliebten Persönlichkeiten belebt.
Die Pestsäule (morový sloup) am obersten Ende des Dorfes Barnsdorf
Der alte Müller aus Barnsdorf
Der alte Fritz, wie er genannt wurde, war einer stattlichen untersetzten Gestallt, und trug Kaiser-Bart (nach Kaiser Franz Joseph). Das ganze Jahr durch trug er „holbstýfle“ also Halbstiefel – das waren Lederschuhe mit hohem Schaft, dazu helle Leinenhose und im Sommer Leinenkittel mit einer leinenen Müllermütze mit dem Schild. Im Winter noch Widderpelz und die runde Fellmütze – wie wir sie von Ladas Bildern kennen. Um den Hals hat er immer ein rotes Tuch.
Er war beliebt
Bei allen Dorfbewohnern war er sehr beliebt, denn er war sehr freundlich, besaß Sinn für Angemessenheit und Bescheidenheit. Er liebte und verstand die Natur des Oder-Gebietes und war immer gut gelaunt. Er war nicht nur kontaktfreudig und kommunikativ. Er hatte auch kein Problem damit mit anderen Leuten zu verkehren.
Die Ufer (břehy) der Oder, wo früher die alte Mühle stand
Die Mühlen in Barnsdorf
Er wohnte in der alten Mühle, schon damals war sie eine Holzbruchbude. Die Mühle stand in der Oderwindungunter dem steilen Oderuferund unter dem Weg Richtung Zauchtenthal (Suchdol nad Odrou). Die Hausnummer der alten Mühle – 26 wurde um 1800 auf die Dorfgaststätte übertragen, so verwüstet war die Mühle. Der Müller wohnte dort aber weiter und hat auch etwas wenig gemahlen. Im Dorf waren noch zwei Mühlen – die Waldmühle Nr. 25 und die Vogtmühle (Fojtský mlýn) Nr. 28 und dort wird richtig gemahlen.
Der alte Fritz war reich
Der alte Fritz hat sich bei dem erbärmlichenmahlen auch gut verdient. Er war sehr mit dem Holz geschickt. Er fertigte alles, was die Leute aus Holz brauchten: die Fackeln, die Holzharken, die Schaufeln und Holztröge. Viele Leute hatten seine Erzeugnisse noch über ein hundert Jahre später zu Hause.
Fritz war auch Imker (Bienenzüchter). Er hatte paar Bienenstöcke auf der Wiese. Er war sehr fleißig und sparsam. Damals bezahlten die Leute keine Steuer und so war er auch reich.
Im Zentrum des Dorfes gegenüber der Kirche steht heute ein modernes Unternehmen
Nach der Erzählung von Eduard Bayer (1888 – 1980) – /Haus Nr. 27/ aus dem Buch „Bernatice nad Odrou“ herausgegeben vom Gemeindeamt Bernatice 1996.
Podívejte se na video – Steuern, im Kaiserreich und Heute(0:29 – 1:45) https://www.youtube.com/watch?v=EGHrkVXu8YY
die Steuer (-, -n) – daň, —– der Zoll (-es, -ö -e) – clo
Das Deutsche Reich finanzierte sich bis zum Ende des Ersten Weltkrieges durch Zölle. Es gab dann so etwas wie Genusssteuer, wie die Schecksteuer, doch betraf es immer noch die, die sich Luxus leisten wollten. Mitten im Ersten Weltkrieg wurde eine Art Mehrwertsteuer eingeführt, welche lediglich 0,5 % betrug. Heute (sind) ist die Mehrwertsteuer bei etwa 5 nö 19 %. Für die Allgemeinheit der Bundesstaaten und Provinzen gab es die „Miquel’sche Steuergesetzgebung“, welche auch Bierdeckelsteuer genannt wird, da sie so einfach nachzuvollziehen ist. Bis zirka 10 000€ pro Jahr (oder Jahreseinkommen) gab es Steuerfreiheit, wonach bei höheren Einkommen anfänglich 0,62% erhoben wurdenund bis zu einer Million Jahreseinkommen wurden ist dann (nach und nach steigernd) bis zu 4% Steuern, ab einer Million wurden dann 10% Steuern berechnet und Aktiengesellschaften zahlten 13%, so einfach war das damals. Das war die Steuergesetzgebung des Deutschen Reiches. Bis zum 9. November 1918.
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Alle Fotos: Polášek
In dem zweiten Teil unserer Erzählung sagen wir uns, warum dieser Müller so populär und beliebt war. Warum wurde von ihm noch nach fast zweihundert Jahren erzählt.
Der alte Müller, Teil 2: https://www.biblioholik.cz/der-alte-muller-aus-barnsdorf-teil-2/
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