Macha und Lori
Karl Ignaz Macha (1810 Prag – 1836 Leitmeritz), der aus armen Verhältnissen stammt (Graupenkramladen in Prag), studierte Recht an der Karls-Universität, wanderte gern z. B. zu Fuß nach Italien und zurück, spielte in einem tschechischsprachigen Amateurtheater (bei Josef Kajetán Tyl). Hier lernte er ein schönes Mädchen Eleonora Schomek „Lori“ kennen. Lori war Tochter eines Schachtelmachers /für Firma Sellier und Bellot/ (und nicht eines Buchhändlers, was wir oft im Internet finden können).
Lori
Lori lernte nie tschechisch und sprach Macha liebevoll mit Ignaz an, was den wiederbelebten begeisterten Tschechen Hynek in Wut brachte. Das blauäugige Schönheit, das sich sehr nach Nähe, Zärtlichkeiten und baldiger Ehe sehnte, endete als Objekt Machas sinnlicher Begierde.
Macha ein Riese
Der leidenschaftliche schweigsame Riese (Macha war sehr groß gewachsen, immer im schwarzen Hut mit breiter Krempe und langen schwarzen Mantel) zwang das Mädchen zum Moralbruch. Lori endete weinend und schwanger auf der Straße. Am Tage seiner geplanten Hochzeit mit Lori starb Macha in Leitmeritz, ohne dass Lori davon eine Auskunft erhielt und ihn weinend zu Hause erwartete. In Tränen und in erbärmlichster Behausung verlor sie Milch, ihr Sohn Ludwig wurde krank und starb.
Versuche des Ignaz Macha und Mai
Sein erstes Werk aus dem Jahre 1829 „Versuche des Ignaz Macha“ wurde deutsch geschrieben.Seine tschechisch geschriebene Verserzählung „Mai“ hat bei den Zeitgenossen keinen Anklang sondern nur Ablehnung gefunden, so moderne Sprache und Dichtkunst hat hier Macha benutzt. Erst in der späten Hälfte des 19. Jahrhunderts begannen die neuen Generationen Machas Genie zu verstehen (seit 1858, Májovci – Neruda, Hálek, Světlá, Arbes). 1910 ist die richtige Macha-Manie ausgebrochen, die in den nächsten 26 Jahren, bis zu seinem hundertsten Todestag im Jahr 1936, anhielt. Heute nimmt Machas Mai eindeutig eine Spitzenstellung in der Literatur der europäischen Romantik ein. Wie der Genius 100 Jahre vorher von Nichts zu dem modernen Tschechischen kam, gibt uns bis heute ein Rätsel auf.
MAI, Karl Ignaz Macha(Übertragen von Alfred Waldau) |
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Spätabend war’s – es war der erste Mai – Ein Abendmai – es war der Minne Zeit. Die Turteltaube lockt‘ zur Seligkeit Im duftigen Kieferhain, so traut und treu. Von Liebe flüsterten die stillen Moose, Und Liebeswehe log der Blütenbaum, Von Liebe sang die Nachtigall der Rose, Der Abendwind verriet den Rosentraum. Im tiefgeheimen Schmerze seufzte leise Der glatte See, und leise seufzte auch Das kühle Strandgebüsch im Abendhauch, Indes die Strahlensonnen andrer Kreise Still irrten durch die blaukristall`nen Sphären Und glühten dort wie heiße Liebeszähren. |
/Minne – rytířská láska/ e Seligkeit – blaženost důvěrnostr
r Hauch – vánek, dech, irren – mýlit se, bloudit e Zähre – slza (básnicky) |
Byl pozdní večer – první máj – |
Text:
Oleg Jurjew. Geist und Feuer. 25.12.2010. [on-line]. [Abfragedatum: 22. 02. 2014]. Zugänglich von: <http://www.tagesspiegel.de/kultur/jurjews-klassiker-geist-und-feuer/3680534.html>.
Literatur:
Štětinová, Dagmar: Lori, můza Karla Hynka Máchy, 1. Ausgabe, Pavel Ševčík – VEDUTA, Štíty 2008, 190 S. ISBN 978-80-86438-21-4
Bild: http://www.kohoutikriz.org/images/machk6.jpg
Die letzte Übersetzung vom Mai auf You Tube: